2007-03-20

Oberflächlicher Test

Endlich! Drei Betriebssysteme und gute 10 Stunde später bin ich halbwegs fertig mit einem oberflächlichen Test der DVD-RAM UDF-Kompatibilität unter GNU/Linux (Gentoo) und Windows (XP SP2 und Vista RC1).

Die Testumgebung:
  1. Mein Computer ist ein IBM Thinkpad R51 mit Pentium-M 1,7 GHz (Centrino) und 1,5 GB RAM.
  2. Das DVD-RAM-Laufwerk ist ein SuperMulti-Brenner von Panasonic: Matshita UJ-811, Schnittstelle: IDE (ATA)
  3. Die verwendeten Rohlinge sind Verbatim DVD-RAM Professional 3x Single Sided mit 4,7 GB, unformatiert
Die Betriebssysteme:
  1. Gentoo Linux 2006.1
  2. Microsoft Windows XP SP2 OEM, da die UDF-Unterstützung in Windows XP fehlt verwendete ich die IBM-OEM-Version von Driver Letter Access (DLA) der Firma Sonic Solutions in der Version 5.20.09a (vorinstalliert, Update von 4.95 auf 5.2)
  3. Microsoft Windows Vista RC1 Evaluierungskopie Build 5600
Das Testziel ist ein grober Überblick, in wie weit mit UDF (Version 2.01) formatierte und beschriebene DVD-RAM-Medien unter den drei genannten Betriebssystemen einsetzbar und austauschbar, also interoperabel, sind.

Zuerst war Linux dran, da es das von mir haupsächlich genutze Betriebssystem ist. Ich habe eine leere DVD-RAM eingelegt und mit mkudffs formatiert:

# mkudffs --udfrev=0x0201 --media-type=dvdram --utf8 /dev/hdc

Anschließend habe ich das Medium eingebunden (mit mount) und mit einigen Dateien gefüllt, insgesamt waren es 1,2 GB an Daten.

Danach bin ich mit Windows XP hochgefahren und habe versucht, auf das als "LinuxUDF" benannte Medium zuzugreifen. Erfolg! Die Dateien sind alle da und lassen sich betrachten.
Als nächtes wollte ich ausprobieren, ob es mir möglich ist, weitere Dateien auf das Medium zu speichern (brennen). Dies war jedoch leider nicht möglich, das Medium LinuxUDF wurde von DLA und Windows XP schreibgeschützt eingebunden, es konnten keine weiteren Dateien gespeichert werden.


Nun kommt Windows XP mit DLA dran. Ich habe das zweite leere DVD-RAM-Medium eingelegt und Windows fragt sogleich nach, was es denn damit machen soll.



Nach der Formatierung erscheint das Medium wiedererwarten als UDF-Version 2.00. DLA bietet leider keine augenscheinliche Möglichkeit, die UDF-Version auszuwählen. Oder ich habe es schlichtweg übersehen.



Gut, auch auf dieses "DLA-UDF" getaufte Medium kopiere ich Dateien.

Als nächtes geht's wieder zurück ins Linux. Linux hat das Medium "DLA-UDF" ohne Murren eingebunden und es war mir auch möglich, zwei weitere Dateien auf das Medium zu speichern. Ein weiteres Mal ein- und aushängen (umount und mount) zeigte, dass die Dateien ordnungsgemäß gespeichert waren.

Erneut Hochfahren mit Windows XP. Diesmal versuche ich, das von DLA erstellte DVD-RAM-Medium, das unter Linux mit weiteren Dateien gefüttert worden war, auszulesen, und, wenn das möglich ist, ebenfalls weitere Dateien darauf abzuspeichern. Doch so weit komme ich nicht. DLA kann mit dem Medium nichts mehr anfangen und stürzt sogar ständig ab, und reißt Windows mit sich, da jeglicher Zugriff auf das DVD-RAM-Laufwerk hängen bleibt. Das bedeutet, dass auch der Explorer, Arbeitsplatz, und alles, was sonst noch "Mein Computer" anzeigen will, ebenfalls hängen bleibt. Obwohl also Windows XP selbst weiter benutzbar war, war ein Arbeiten damit nicht mehr möglich.


Das Herunterfahren hat übrigens in etwa 15 bis 20 Minuten gedauert, die DVD-RAM ließ sich hingegen erst nach dem Initialisieren des BIOS auswerfen.

Der nächste Schritt hat ein leider gedauert. Ich habe das Windows XP von meiner Platte gefegt, und zwar um Windows Vista RC1 zu installieren. "Lucky me" denn ich habe bereits vorbereitete Festplattenabbilder sowohl von Windows XP als auch von Windows Vista RC1. Leider stimmen die Partitionen nicht und so dauerte es etwas länger, aber schließlich war es soweit:


Als erstes gab ich Vista RC1 das von Linux erstellte "LinuxUDF" zum beißen. Tja, und Vista kann mit der Scheibe garnichts anfangen. Es zeigt keine Dateien oder sonstiges an. Schade.
Als nächstes das "DLA-UDF"-Medium. Vista RC1 erkennt die DVD-RAM und zeigt mir die Dateien an. Doch halt! Es zeigt zwar Dateien an, aber nur jene, die ich unter Windows XP mit DLA gespeichert hatte, nicht die zwei in Linux dazugespeicherten Dateien. Seltsam.


Gut, nicht verzagen, mal schauen, ob ich zusätzliche Dateien abspeichern kann. Doch jede Datei, die ich zum Kopieren auf das Medium ziehe (Drag & Drop, Ziehen & Ablegen), bricht mit einer Fehlermeldung ab.


Niederlage auf der ganzen Linie! Nun gut, was noch fehlt, ist ein "VistaUDF". Also legte ich die dritte leere DVD-RAM ein und Windows meldet sich sofort.

Mittels "Version ändern" kann ich nun die gewünschte UDF-Version einstellen. Eigenartigerweise weist Windows Vista RC1 UDF 1.02 für DVD-RAM- und MO-Medien aus, obwohl es standardmäßig UDF 2.01 verwendet, und zwar auch für DVD-RAM. Ich lasse also die Standardeinstellung wie sie ist. Ein Kurriosum am Rande: Vista RC1 beschreibt UDF-Version 2.50 als "für Vista entwickelt"...


Nach dem Formatieren habe ich ein paar Dateien auf das "VistaUDF" getaufte Medium geschrieben.

Nun wieder der Test mit Linux. Und siehe da, Linux kann das unter Vista geschriebene Medium einwandfrei einbinden und die enthaltenen Dateien auslesen.

An dieser Stelle habe ich den Test vorerst einmal abgebrochen, ich möchte nämlich wissen, ob Windows XP den von Vista geschriebenen Datenträger auch lesen können wird, und zwar bevor ich im Linux versuche, weitere Dateien darauf zu schreiben.

FAZIT
  • Der Test zeigt, obwohl er sehr oberflächlich gehalten ist, aber dennoch eindrucksvoll, dass die Kompatibiltät unter den Betreibssystemen und Programmen im Bereich UDF und DVD-RAM sehr zu wünschen übrig lässt.
  • Der Test zeit jedoch auch, dass alles sehr gut funktioniert, wenn man nur ein Betriebssystem oder nur ein Programm verwendet und auf Interoperabilität nicht angewiesen ist.
  • Der Test zeigt nicht, ob die Interoperabilität unter Windows XP mit DLA und Vista gegeben ist!
Ich weiß auch, dass die UDF-Implementation von Linux aus dem Jahre 2004 stammt und seither die Entwicklung stagniert, vielleicht aber auch tatsächlich abgeschlossen ist. Ich würde mir jedoch wünschen, dass der Linux-UDF-Treiber mal wieder überarbeitet und hergerichtet würde.

Danke für Ihre Aufmerksamkeit!